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Dienstag, 10. Juni 2014

E3-Watch: Sony Pressekonferenz


Nachdem letztes Jahr die neuen Konsolen im Fokus der E3-Pressekonferenzen standen, lag es nun an Sony dieses Jahr die passende Software zu präsentieren, die in den nächsten anderthalb Jahren auf Playstation 4 erscheinen wird. Microsoft hatte einige Stunden zuvor schon mit einer soliden, aber überrschungsarmen Konferenz vorgelegt und nun musste Sony zeigen, dass man mithalten oder sogar über dieses Niveau hinausschießen kann.

Die Konfernz beginnt mit Bildern aus dem All und vom roten Planeten. Die Menschheit ist aufgebrochen die unendlichen Weiten des Weltalls zu erforschen und diese Expeditionen sollen den Untergang ihrer Rasse heraufbeschwören. Was zunächst wie ein völlig unbekannter Titel aussieht, entpuppt sich schnell als Bungies neuer Vorzeigeshooter Destiny. Nach diesem Trailer wird endlich die Playstation-exklusive Beta des Titels terminiert, die vor geraumer Zeit schon angekündigt wurde: ab dem 17. Juli diesen Jahres wird registrierten Usern ermöglicht das Spiel in der Beta-Phase zu testen. Wer bis dahin nicht warten kann, kann sich während der Konferenz sogar zum Testen der Alpha anmelden, diesen Donnerstag (12.06.) verfügbar sein wird.

Zudem kündigt man ein exklusives Destiny-Playstation Bundle mit einer weißen Konsole an, das zum Start des Action-Titels angeboten wird. Spielszenen zum Shooter und eine damit verbundene Erklärung der immer noch recht neblig erscheinenden Spielmechaniken werden nicht gezeigt, obwohl bis zum Release nur noch drei Monate bleiben. Schade!

Die Bühne wird dunkel und beklemmende Szenen spielen sich auf der Leinwand ab. The Order 1886 bekommt seinen prophezeiten Auftritt geschenkt. Wir sehen den bis dato noch unbekannten Hauptcharakter, wie er alleine und nur mit Gewehr und Laterne bewaffnet dunkle Kellergewölbe durchstreift, während er Funkkontakt mit seinen Teamkameraden hält. Direkt fällt die hervorragende Grafik auf. Die Kulisse ist extrem detailliert, das Licht lässt die Szenen teilweise beinahe fotorealistisch wirken. Auch die beklemmende Atmosphäre kommt sehr gut rüber. Hat man sich in vorhergegangenen Präsentationen eher auf die Kämpfe samt Deckungsmechanismen beschränkt, sieht man nun einen ruhigen Teil des Spieles, in dem es um das Erforschen der Umgebung geht. Doch bald schon trifft der Charakter auf einen im Dunkeln sitzenden Mann, der seinen Hunger an einer Leiche zu stillen scheint. Als dieser unseren Helden entdeckt, beginnt er sich in ein werwolfartiges Wesen zu verwandeln, was fortan Jagd auf die Spielfigur macht. Zwischensequenzen gehen nahtlos in Spielszenen über, wir sehen Quicktime-Events und Levelschläuche. The Order wirkt wie ein Film zum mitspielen, was sich auch gleichzeitig als Schwäche herausstellen könnte, wenn die Anteile aus Storysequenzen und freiem Spiel unausgewogen daherkommen. Da auch diese Szene wieder nur sehr knapp bemessen ist, kann man den Titel immer noch nicht richtig einschätzen. Zumal man nun mit Schießereien und ruhigen Storypassagen lediglich zwei Extrema gesehen hat, zwischen denen eine große Grauzone herrscht, die letztendlich über die Qualität des Spiels entscheiden wird.

Es wird Zeit für etwas mehr Farbe, nachdem man die tristen Katakomben des Shooters hinter sich gelassen hat. Entwined ist ein neuer Indie-Titel, der noch während der Pressekonferenz im Playstation Store zum Download angeboten wurde. Darin steuert man einen Vogel und einen Fisch in Form zweier Seelen durch tunnelartige Strukturen und muss mit ihnen bestimmte Farbabschnitte entlanggleiten, damit sich ihre Wege irgendwann zusammenführen. Geschieht das, verwandeln sie sich in einen grünen Drachen. Klingt ebenso kryptisch, wie es nach der Präsentation in den Köpfen bleibt. Die Präsentation ist außergewöhnlich und die Musik, die das Spielgeschehen begleitet sehr schön. Ob der Titel Spaß macht und vor allem Abwechslung bieten kann ist nicht einschätzbar.

Auch schon erschienende Spiele sollen mit Content gefüttert werden. Infamous: Second Son bekommt einen Stand Alone-DLC spendiert, der auf den Namen First Light hört. Im kurzen Trailer lässt sich erahnen, dass der Spieler hier in die Haut des Hauptspiel-Sidekicks Abigail „Fetch“ Walker schlüpft. Thematisiert wird wohl das Erlangen ihrer Fähigkeiten und ihr Ausbruch aus dem DUP-Gefängnis. Dazu gibt es Bonusinhalte für Besitzer des Hauptspiels. Nett, aber nicht weltbewegend.

Und nun folgt eine dicke Überraschung. Die Entwickler von Media Molecule, welche der diejährigen E3 eigentlich fernbleiben wollten, betreten die Bühne zu viert, um in einer Gameplay-Demo Little Big Planet 3 vorzustellen, welches im November für die PS4 erscheinen soll. Was man zu sehen bekommt sieht direkt nach dem Spiel aus, das man schon seit zwei Teilen kennt. Jedoch gibt es einige Neuerungen. Im 4er-Koop präsentieren die Entwickler neben dem altbekannten Sackboy drei völlig neue Charaktere. Oddsock, ein hundeartiges Wesen, Swoop, einen Vogel, der logischerweise fliegen kann, und einen dicken Kraftprotz, dessen Name mir leider gerade nicht einfallen mag. Der gezeigte Level ist darauf ausgelegt, dass sich die Charaktere mit ihren unterschiedlichen helfen, um an das Ziel zu gelangen. Dabei werden natürlich wieder massig Gegenstände eingesammelt. Die Umgebung wirkt gewohnt kreativ, der Editor, der serientypisch mitgeliefert wird, wird um ein Vielfaches erweitert. Mehr vom selben, ein paar punktierte Verbesserungen, sowie Erweiterungen. Little Big Planet bleibt sich treu und überrascht wenig. Aber die Präsentation macht viel Spaß und lässt tatsächlich Vorfreude aufkommen. Das Publikum jedenfall hat mächtig Spaß.

Nach diesem Gute Laune-Auftritt von Sackboy und seinen neuen Kameraden wird es jetzt wieder dunkel und düster. Als der Schriftzug "From Software" auf dem Bildschirm erscheint, rasten die Leute aus. Der neue Titel der Erfolgsschmiede hinter der Demon- und Dark Souls-Reihe präsentiert sein neues Spiel, welches vor der Messe den Arbeitstitel Project Beast verliehen bekam. Nun heißt es Bloodborne und erscheint exklusiv für die PS4. Leider bekommt das Publikum lediglich einen CGI-Trailer serviert, aber der zeigt schonmal den Grundtenor des Spiels. Eine dunkle, gothisch anmutende Mittelalterstadt, eine Horde Zombie-Dorfbewohner samt passenden Hunden und ein Van Hellsing-artiger Spielheld, der mit Klappschwert und Schrotflinte bewaffnet auf Monsterjagd geht und die untoten Bewohner des Städtchens recht blutig in ihre Einzelteile zerlegt. Im Vorfeld sah man schon vereinzelte Screenshots und GIF-Images, die bewiesen, dass der Titel der Tradition der Souls-Reihe folgen wird, was Fans (wie mir) die Tränen in die Augen treiben dürfte. Nichts desto trotz hätte hier Gameplay-Material gezeigt werden müssen, um den Hype zu maximieren. Ein CGI-Trailer reicht einfach nicht und dieses Credo wird sich durch die Konferenz ebenso ziehen, wie durch die von Microsoft. Trailer sind nett, aber nur Gameplay stellt die Leute zufrieden. Erst recht, wenn der Release eines Spieles weniger als 12 Monate beträgt.

Wir bleiben bei Titeln für das erwachsene Publikum. Far Cry 4 erscheint auf dem Bildschirm und sorgt bei mir für einen offenen Mund. Obwohl der Titel auch für die Last Gen erscheinen wird, bekommt man hier ein Grafikbrett präsentiert. Wie zuvor schon bekannt gegeben spielt der neuste Teil der Serie im Himalaya-Gebirge. Ein weiteres Mal scheint man einen Touristen zu spielen, der ungewollt in die Machenschaften eines geisteskranken Herrschers eingewoben wird und am Ende den Widerstand gegen eben diesen antritt, um die Region vor einem Unglück zu bewahren. Das klingt alles verdammt nach dem Vorgänger samt Bösewich Vaas und das Konzept ist auch tatsächlich ähnlich. Das Szenario aber macht den Unterschied und schürt Vorfreude! Ingame sehen wir den Charakter über Gebirgspfade schleichen, während der stark blasende Wind jeden Grashalm und viele Girlanden und Seile durch die Gegend peitscht. Das alles wirkt wahrlich beeindruckend und lebendig. Mit einem Greifhacken geht es eine steile Felswand hoch, bevor man dann schleichend und mit Sprengsätzen bewaffnet ein feindliches Lager infiltriert. Durch eine Explosion werden die Wiedersacher aufgescheucht und beginnen Fahrzeuge zu bemannen, um zu fliehen. Dem Spieler bleibt nur ein leistungsschwaches Tuk Tuk, um die Verfolgung aufzunehmen. Die Jagd findet auf extrem engen Gebirgspässen statt, während aus allen Rohren geballert wird. Fahrzeuge kommen vom Kurs ab, überschlagen sich, explodieren und verschwinden mehrere hundert Meter in der Tiefe. Der Charakter springt aus in voller Fahrt aus seinem Gefährt, um einen gegnerischen Lastwagen zu entern. Nachdem beide Insassen mit dem Messer erledigt wurden, fährt der LKW unkontrolliert über die Klippe und unserem Helden bleibt nur die Wahl den Wingsuit auszubreiten und durch die Schluchten ins Tal herunterzusegeln. In der Ferne ein beeindruckendes Panorama mit grandioser Weitsicht: riesige Berge, Dschungel, Reisterassen, Steppen auf denen sich Elefanten tummeln, dahinter eine feindliche Festung. Der Spieler scheucht die grauen Dickhäuter auf, sodass sie in völliger Panik die Tore der Festung niederrennen und auf die Bewohner losgehen. Ein weiterer Spieler schließt sich dem Geschehen an und deutet so auf einen implementierten Koop-Modus, den Ubisoft wohl jetzt in jedes seiner Spiele packt. In diesem Chaos endet die Präsentation, die optisch über jeden Zweifel erhaben war. Ob Far Cry 4 mehr bieten kann als der Vorgänger kann man noch nicht sagen. Es muss jedoch auch spielerisch Fortschritte gemacht haben, um im Jahr 2014 noch zu überzeugen.

Doch die Shooter nehmen kein Ende. Ein CGI-Trailer zu Dead Island 2 wird gezeigt. Auch hier gilt wieder: CGI reicht nicht, Gameplay wird aber nicht gezeigt. Wenigstens ist der Trailer sehr humorvoll und kurzweilig.
Infos zum Spiel gabs keine außer, dass ein Release Anfang nächsten Jahres geplant ist und die PS4 eine exklusice 30-tägige Beta spendiert bekommt.

Es folgt ein neuer Trailer zum neusten Battlefield Ableger Hardline, der aber wenig aussagekräftig ist und lediglich die Kernmechanik Polizei gegen Kriminelle nochmal in den Fokus rückt. Nicht weiter interessant.

Es folgt ein Block mit vielen Indies. Das humorige Hack n Slay Magicka 2 findet seinen Weg auf die PS4, ebenso wie die Titel Broforce, The Talos Principle, Hotline Miami 2 und weitere, die jeweils 3-4 Sekunden Gameplay geschenkt bekommen. Wenig Zeit für viele Indies. Für Eindrücke reicht das nicht, aber in erster Linie geht es hier ja um die großen Titel.

Für einen Titel nimmt man sich dann doch Zeit und ist sich nicht zu schade eine kleine Ode an Tim Schäfer und seine Adventure-Klassiker zu halten. Es sei an der Zeit diese wieder mehr ins Licht zu rücken und so erscheint das legendäre Grim Fandango in einem Remake für PS4 und Vita. Die Resonanz des Publikums ist beachtlich und der Name verspricht einiges. Leider wird außer einem Artwork nichts gezeigt.

Stattdessen kriegt ein neues, ultrabrutales Spiel von Suda 51 seinen Auftritt. Let it die wird mit einem Trailer angekündigt, der wenig über das Spielprinzip aussagt. Bizarre Gestalten mit Gasmasken prügeln mit allerlei Mordwerkzeugen aufeinander ein. Es scheint wohl ein klassischer Brawler mit typisch abgedrehtem Suda 51-Setting zu werden. Interessant wirkt das ganze nicht gerade. Der Trailer wirkt sogar leicht billig.

Giant Squid, das neue Studio von einigen Journey-Entwicklern stellen ihr Unterwasserabenteuer Abzu vor. Man sieht eine menschenartige Gestalt mit riesigen Walen schwimmen, viele kleine idyllische Szenen zeigen reges Treiben unter dem mehr und präsentieren den bunten, gezeichneten Look des Spieles, bei dem es sich wohl um eine Art 2D-Adventure handelt. Bis auf den Trailer gab es keine Informationen. Richtig Interesse konnte dieser jedoch nicht wecken.

Ganz anders zu No Mans Sky, dem Spiel des Studios Hello Games, bei dem lediglich eine handvoll Leute arbeitet. Diese haben jedoch beeindruckendes geschaffen. Ein riesiges, im wahrsten Sinne des Wortes unendliches, weil sich prozedural weitergenerierendes Universum, wartet darauf vom Spieler erkundet zu werden. Jeder Planet, der entdeckt wird lässt sich bereisen, indem man ihn einfach anfliegt und darauf landet. Der Übergang funktioniert nahtlos ohne Ladepause oder Zwischensequenz. Der Detailgrad der Paneten ist bemerkenswert. Dichte Vegetation, riesige Dinosaurier und zig kleine Lebewesen laden zum Erforschen ein. Zwischen den Planeten fliegt man mit einem Raumschiff durch die Gegend, welches ein wenig an einen X-Wing aus Star Wars erinnert. Zusammenkünfte mit anderen Schiffen können in Schlachten gelöst werden.
Welches Ziel man in No Mans Sky verfolgt bleibt offen, welche Mechaniken man dem Spieler in die Hand gibt ebenfalls. Es wurde nur das Szenario mit Fokus auf das Erkunden vorgestellt. Doch allein das schon ist wahnsinnig beeindruckend und sieht toll aus. Das ist wirklich Next Gen!

Kurz wird Project Morpheus angesprochen, welches im Zusammenspiel mit der Playstation Kamera funktioniert. Ausprobieren kann man das Ganze am Messestand von Sony.

Nun kommt ein wahnsinnig langweiliger Block über das PSN. Daher hier nur eine kurze Zusammenfassung:
Die Youtube-App findet Einzug ins PS4-Dashboard. Viele Free to Play-Spiele darunter das tolle Planet Side 2 werden in Zukunft auf der PS4 und auch auf der Vita zu finden sein und das Angebot hoffentlich bereichern. Bis auf den besagten Shooter konnten aber keinerlei Spiele in dem kurzen Ausschnitten überzeugen. Viele wirkten als wären sie auf dem Niveau von Flashgames. Playstation Now geht Ende Juli in Nordamerika an die Startlöcher mit 100 PS3-Spielen ab dem ersten Tag. Die Vita dient hierbei mit ihrer Remote-Funktion als Second- oder Alternativer Screen. Playstation TV kommt dieses Jahr in Amerika und wird 99 Dollar kosten.

Kurze Auflockerung: Mortal Kombat X wird präsentiert. Im Trailer sehen wir altbekannte MK-Charaktere, die sich auf möglichst brutale, blutige Arten auf die Murmel kloppen. Dabei wird auch die Umgebung mit einbezogen, wie es schon in Injustice der Fall war, das von denselben Entwicklern stammt. Das ganze befindet sich grafisch auf Next Gen-Niveau bietet aber ansonsten wohl klassische Mortal Kombat Prügeleien. Fans wird es freuen, alle anderen zucken mit den Schultern.

Nun setzt man fort das Publikum zu langweilen. Sony will Serien über das PSN veröffentlichen. Dafür hat man sich Partner ins Boot geholt. Eine der geplanten Serien ist das auf einem Marvel-Comic basierende Powers. Außerdem arbeite man an einem CGI-Kinofilm mit Ratchet und Clank. Ein kurzer, recht ernüchternder Trailer folgt. Richtet sich wohl an junges Publikum.

The Last of Us Remastered erscheint am 29. Juli. Der Termin steht, das Spiel bleibt dasselbe mit technischen Verbesserungen. Anschließend folgt der schon zuvor geleakte Trailer zu Metal Gear Solid 5, der Drama und Action verspricht und definitiv Lust auf mehr macht. Hier erwartet die Spieler und Fans ein ganz großer Titel, der zumindest die Reihe auf ein neues Level hieven wird.
Außerdem wird GTA 5 dieses Jahr endlich für die PS4 released. Xbox360- und PS3-Besitzer können ihre Spielstände problemlos übertragen, was ein netter Service ist.

Wir näheren uns dem Finale und jetzt haben die Entwickler von Rocksteady nochmal die Bühne für sich um Batman Arkham Knight zu präsentieren. Das Spiel sieht sehr vertraut aus, ist jedoch in allen Belangen auf die nächste Generation übetragen worden. Die Weitsicht ist genial, die Stadt riesig, der Detailgrad hoch. Batman stürzt sich aus seinem Quartier in einem Hochhaus herunter auf die Straßen, er gleiter umher, wie man es aus den Vorgängern gewohnt ist. Das Gleiten scheint jetzt jedoch wesentlich flüssiger und agiler geworden zu sein. Batman ruft per Knopfdruck sein Batmobil und steigt ein. Die Fahrzeugsteuerung scheint sehr arcadig; Batman bricht Problemlos durch kleinere Mäuerchen und fährt Treppen hoch. Per Schleudersitz kann er sich wieder in die Luft katapultieren. Das Gefährt lässt sich auf Knopfdruck in einer Art Panzer mit Geschütz transformieren, sodass man die nötige Feuerkraft verfügt, um mit stärkeren Gegnern fertig zu werden.
Batman bleibt Batman. Man sieht kaum Neuerungen (das Batmobil ausgenommen), alles scheint lediglich optischer Verbesserungen unterzogen worden zu sein. Ob das reicht, um die Serie weiterhin interessant zu halten bleibt abzuwarten. Mir war es zu gleichförmig.

Das Finale gehört Naughts Dog, die einen kurzen Trailer zu Uncharted 4: A Thiefs End zeigen. Angeblich in Spielgrafik, aber wenn das Spielgrafik ist, dann erwartet die Spieler Bahnbrechendes und nie Dagewesenes. Man sieht Nathan Drake an einem Strand liegen. Er scheint gestrandet zu sein. Das Setting ist düster aber tropisch. Drake wirkt verletzlich und ernst. Er nimmt seine Waffe und steht auf. Die Kamera schwenkt Richtung Dschungel, in dem sich jedes einzelne Blättchen realistisch im Wind bewegt. Der Bildschirm wird dunkel.

Sony hat sich dieses Jahr ähnlich wie Mircosoft vorgenommen so viele Spiele wie möglich zu zeigen. Leider setzt man auch hier zu häufig auf Trailer, anstatt auf Gameplay-Material, sodass viele Eindrücke unmöglich sind. Gerade in Sachen Indies hat der Elektro-Gigant ein paar tolle Titel an Land gezogen. Leider wird die PS Vita fast völlig außen vor gelassen, was ihren ohnehin schon schwierigen Stand nicht gerade retten sollte. Was Exklusives angeht zeigt sich Sony 
hnlich verhalten wie es Microsoft auch schon war. Little Big Planet war eine Überraschung, ebenso wie Grim Fandango. Alles andere, auch Uncharted, war abzusehen und wurde nicht ansprechend oder ausführlich genug präsentiert, um zu befriedigen. Zudem nervte der TV- und Serienblock zum Ende hin doch sehr. Hier wäre viel Platz für interessante Spiele gewesen. So muss man leider auch bei Sony sagen, dass viel Potential verschenkt wurde. Kein Last Guardian wurde gezeigt, kein God of War oder Jack and Dexter und erst recht keine neue IP. Auch hier kann man sagen, dass sich die Next Gen hier zu sehr auf Franchises verlässt und der Mut außerhalb des Indie-Bereiches fehlt. Viele werden Sony leicht vor Microsoft sehen, wenn es um die diesjährige E3 geht. Ich entscheide mich für ein Unentschieden, nicht zuletzt, weil Sony auch viele Multiplattformer mit zeitexklusiven Betas und Inhalten präsentierte, die zwar nett sind, aber niemanden vom Hocker hauen. 




E3-Watch: Microsoft Pressekonferenz


Die erste PK des Abends ist gelaufen und wieder einmal hat sich Microsoft den ersten E3-Termin gesichert, um die Neuheiten rundum die Xbox One vorzustellen. 

Was man von Microsofrt - sowie auch der Konkurrenz aus dem Hause Sony - dieses Jahr erwartete war, dass auf der ersten E3 seit dem Launch der neuen Konsolengeneration das Kontingent an Spielen in die Breite gezogen und um Qualität angereichert wird. Große Titel wie Halo 5, Gears of War und Forza wurden schon im Vorfeld als wahrscheinlich gehandelt, aber auch Überraschungen wurden von dem Hardware-Riesen versprochen.

Die Pressekonferenz nahm einen erwarteten Start: Es wurde erstes Gameplay zum neuen Titel der Call of Duty- Reihe mit dem Untertitel "Advanced Warfare" gezeigt. Schon einige Wochen vorher wurden Fans der Serie mit einem Trailer eingestimmt, nun gab es endlich auf der Bühne vorgespieltes Material zu sehen. Das Gezeigte wirkte gewohnt, aber frisch. Wieder einmal bahnte sich eine Gruppe 08/15-Soldaten einen Weg durch ein urbanes Kriegsgebiet einer Großstadt. Doch in den CoD-typischen Levelschläuchen fanden Szenen statt, die durchaus Beachtung fanden. Durch das futuristische Szenario des Spieles hatten die Entwickler die Möglichkeit sich kreativ auszuprobieren. Das Ergebnis sind vielfältige Gadgets und technische Spielereien, auf die der Spieler zugreifen kann. Sprünge in die Tiefe werden von Schuhen mit einer Art Raketenantrieb abgedämpft, Granaten verändern per Knopfdruck ihre Funktion, Drohnen und Exoskelette helfen in der Hitze des Gefechtes. In einer Szene sieht man sogar einen riesigen spinnenartigen Mech die Straße kreuzen. Man sieht an allen Ecken und Enden, dass es sich hier um ein Call of Duty handelt, doch das Szenario wirkt angenehm neuartig und könnte die Frischzellenkur sein, die die Serie schon seit Jahren dringend braucht. Da das Spiel nur für die neuen Konsolen erscheint, zeigt sich die Engine als äußerst potent und das Spiel dürfte sich bei Release in die Riege der bis dato hübschesten Shooter einreihen. Vom Kernstück der Reihe, dem Multiplayer, wurde bisher noch nichts gezeigt.

Microsoft erkaufte sich eine zeitbegrenzte Exklusivität für den ersten Download-Content, welcher für den neuen Shooter aus dem Hause Activision erscheint. Ein solches Erkaufen von Inhalten war schon Microsofrts Taktik in den letzten Jahren und auch dieses Mal sollte sich dieses Muster durch die PK ziehen.

Nach dem actionlastigen Einstieg wurde Forza Horizon 2 aus dem Hause Turn 10 präsentiert. Die Auto-Fetischisten stampfen einmal mehr ein grafisch beeindruckendes Rennspielmonster mit Open World und über 200 detaillierten Fahrzeugen aus dem Boden und betonen die Freiheit der Spielwelt, ein dynamisches Wettersystem und die Multiplayerkomponente.Für Forza 5 gibt es ab heute den Nürburgring zum Download, und zwar kostenlos. Netter Fan-Service, aber nach dem Mikrotransaktions-Massaker, das Forza zunächst war muss man die Fans auch etwas besänftigen.

Es folgt der nächste Multiplayer-Titel, Evolve von 2K Games. Der 5vs1 SciFi-Multiplayershooter, bei dem vier Spieler als futuristische Jäger ein riesiges Monster, welches von ihrem Gegenspieler gespielt wird, durch allerlei Landschaften jagen wird hier nur mit einem kurzen Trailer gezeigt, der immerhin ein neues Cthulhu-artiges Monster vorstellt. Die Beta, welche bald startet ist Xbox-exklusiv, genauso wie die ersten DLCs.
Das dürfte One-Besitzer freuen, da Evolve doch zu den spannendsten Titeln gehört, die bisher für die neue Generation der Konsolen angekündigt sind.

Nun kam mein persönliches Highlight der Konferenz. Obwohl ich absolut kein Fan der Reihe bin, hat mich Assassins Creed Unity wirklich beeindruckt. Endlich wurde Gameplay gezeigt und was man zu sehen bekam verblüffte und machte Lust auf mehr. Das Spiel wird einen 4er-Koop besitzen. Ob dieser sich nur auf einige Missionen beschränkt oder die komplette Kampagne spielbar ist, wurde leider nicht erwähnt. Jedoch kämpfen sich hier vier Assassine durch ein von der Revolution zerrüttetes Frankreich. Ein Palast wird gestürmt; Viele Wachen auf recht blutige Weise ausgeschaltet. Die Animationen wirken toll, aber auch recht choreographiert. Ob hier wirklich selber gespielt wurde darf bezweifelt werden. Was direkt auffällt ist die grafische Pracht des Spieles. Die Engine dürfte ähnlich der von The Division sein, welches letztes Jahr von Ubisoft enthüllt wurde und auch später noch seinen Auftritt bekommt. Der Detailgrad und die Qualität der Texturen sind fantastisch. Das Spiel stellt wahnsinnig viele Zivilisten dar, demonstriert an einem Mob, welcher wütend das Schloss stürmt, nachdem die Assassinen die Torwachen über den Jordan geschickt haben. Der Koop-Modus könnte die Reihe für mich endlich schmackhaft machen, die Präsentation ist absolut kinoreif. Mal sehen ob das ganze außerhalb einer Gameplaydemo immer noch so spektakulär aussieht oder hier Skripts die Präsentation intensivieren.

Zu Dragon Age: Inquisition gibt es lediglich einen Trailer und die Information, dass es zum Release exklusive Inhalte geben wird, auf die aber nicht eingegangen wurde. Nicht weiter beachtenswert.

Microsofts wohl interessantester, angekündigter Exklusiv-Titel Sunset Overdrive bekommt ein wenig Live-Gameplay gewidmet. Nach einem sehr unterhaltsamen Trailer, befindet sich die Spielfigur in einem quitschbunten, sehr detaillierten Vergnügungspark, den sie richtung Achterbahn durchqueren muss. Dies geschieht durch extrem flüssige Sprünge, Walljumps und Grinds auf Kabeln, Geländern und Kanten. Nebenbei wird mit abgefahrenen Waffen auf zahlreiche Mutanten geballert. Einer davon ist besonders groß und scheint eine Art Zwischengegner zu sein. Das Spiel setzt auf zahlreiche zerstörbare Umgebungselemente, sodass die Action mit ihren comichaften Explosionen und orangen Blutfontänen einfach nur klasse aussieht und schon beim Zusehen viel Spaß macht. Ob Sunset Overdrive jedoch über Langzeitmotivation verfügt konnte man einmal mehr nicht einschätzen, da nur eine Storymission gezeigt wurde und keinerlei Nebenaktivitäten erwähnt wurden. Es bleibt abzuwarten ob Insomniac ihre Kreativ-Explosion mit motivierenden Inhalten füllen können. Das Tony Hawk-artige Gameplay mit all seiner Bewegungsfreiheit ist aber ein Element, an dem ich mich derzeit kaum satt sehen kann. Das Spiel wird noch dieses Jahr am 28. Oktober erscheinen.

Nach einem durchgedrehten Trailer zum Dead Rising 3 DLC, welcher arcadige, völlig abgedrehte Action verspricht, aber auch schwer einschätzbar ist, folgt ein recht uninteressanter Block über den neuen Ableger der Dance Central Reihe, die wohl viele Fans gefunden hat, auf einer solche Präsentation aber wohl kaum was zu suchen hat, da es hier keinerlei Schauwerte gibt und die Präsentationen von Dance-Titeln sich sowieso von Jahr zu Jahr wiederholen. Gott sei Dank gibt es hier keine Gruppen-Zappel-Demo, sondern man beschränkt sich auf Trailer und mündliche Vorstellung.

Lionhead stellt Fable Legends vor. Ein wunderschön designtes und grafisch spektakuläres Dorf wird gezeigt, ist aber nur Schauplatz einer Cutscene, um vier Charaktere vorzustellen, die anschließend im 4er-Koop auf Reise gehen. Während das Dorf bei mir direkt Interesse weckte, langweilte mich das darauffolgend Gezeigte doch stark. Durch eine recht Arenaartig aussehende Spiellandschaft zaubern, schießen und schnetzeln sich die Charaktere durch generische Gegnerhorden (da ist man von Fable normalerweise kreativeres gewohnt). Nett sind die vielen verschiedenen Möglichkeiten, mit denen man die Unholde bekämpfen kann. Zwar gibt es nichts Außergewöhnliches, aber der Eiszauber mit seinem frostigen Effekt ist nett anzusehen und kann für einige Lacher sorgen. Während die vier Abenteuerer sich also durch die Landschaft prügeln, wird ein fünfter Spieler vorgestellt, der die Rolle des Schurken übernimmt. Dieser sieht das ganze Schlachtfeld (hier wird der Arenacharakter nochmal deutlicher) von oben und positioniert wie bei Dungeon Keeper Fallen und Gegner in der Spielwelt, die er dann auf Knopfdruck aktivieren kann und so versuchen muss die Helden vom Erreichen ihrer Aufgabe abzuhalten. Das Ganze wirkt wenig spektakulär und für den Titel bleibt zu hoffen, dass dies nur eine kleinere Multiplayer-Variante ist und nicht die Kernmechanik des Spiels. Ein waschechtes Fable mit dieser Grafik wäre eine echte Pracht! Vielleicht kann man sich dann auch endlich mal trauen eine echte Open World anzubieten und nicht nur die groß angelegten, durch Ladezeiten getrennten Hubs, die in jedem Teil zum Einsatz kamen. Potential hat der Titel allemal, die Präsentation war jedoch eher ernüchternd.

Es folgt Project Spark, Microsofts Spielebaukasten mit einem schrecklich belanglosen CGI-Trailer der Marke "Hey, check mal mein cooles Spiel aus". Eigentlich nicht weiter der Rede wert, wenn nicht auf einmal eine Kettensäge ertönen würde und ein alter Bekannter damit das Spielelogo zersägen würde. CONKER! Das erste Mal stockt mir der Atem. Sie werden doch wohl etwa nicht eine neuen Teil zu einem meiner absoluten Lieblingsspiele rausbringen?! Ein neues Conkers Bad Fur Day? Nö! Er wird im Baukasten von Project Spark verfügbar sein. Achso. Langweilig.

 Ein weiterer Indie-Titel namens Ori and the Blind Forest wird gezeigt. Darin sehen wir zwei putzige Charaktere - Ein dicker Riese und ein leuchtender Fuchs?! - durch eine toll gezeichnete 2D-Waldlandschaft stapfen, die an ein Spiel der Ubi-Art Engine erinnert.. Das Ganze sieht sehr nach Child of Light aus, welches stilistisch auch ähnlich war. Der Trailer setzt auf emotionale Szenen untermalt von melancholischer Musik. Viel Gameplay sieht man nicht. Es wird wohl eine Art Jump N Run mit Rätselelementen. Eine wirklich wunderschöne Optik hat das Spiel, aber der Markt wird langsam aber sicher von 2D-Titel in gezeichneter Optik überflutet und so wirkt es daher zumindest für mich recht uninteressant. Vielleicht bahnt sich hier das Child of Light der Xbox an. Um das abschätzen zu können wird man wohl auf erstes richtiges Gameplay-Material warten müssen.

Microsofts wohl größte Marke bekommt einen erwarteten Auftritt. Halo! Es wird eine Master Chief Collection geben, die One-Usern ermöglicht alle vier Teile der Hauptreihe auf ihrer Konsole zu genießen. Teil eins und zwei werden komplett remastered daherkommen, während der dritte und vierte Teil 1:1 der Xbox360-Version entsprechen werden. Alles kommt auf nur einer Bluray und mit 4000 Gamerscore-Punkten, die es zu erreichen gibt. Das neu aufgelegte Halo 2 wird mit einem Multiplayer-Match demonstriert. Der Titel wurde wirklich toll aufbereitet und durch viele Details aufgewertet, sodass man das Spiel kaum wiedererkennt. Fans dürften hier einen Pflichtkauf vor sich haben. Nicht zuletzt, weil des Multiplayererlebnis mit dieser Collection seinen bisherigen Höhrpunkt erreicht. Alle 100 Karten, die bisher jemals in Halo benutzt wurden stehen zur Verfügung inklusive aller Spielmodi. Dies ist wohl die perfekte Vorbereitung für Halo 5, welches an dieser Stelle jedoch nur wieder mit einem kleinen Trailer erwähnt wird, stattdessen gibt es noch Ausschnitte aus der kommenden Live-Action-Serie Halo Nightfall, die ebenfalls in der Collection erscheinen wird. Wieder kein Gameplay zum neusten Teil. Chance verpasst!

Es geht zurück in den Indie-Bereich. Von den Limbo-Machern Playdead kommt Inside, ein neues storygetriebenes 2D Jump N Run, das sehr an Limbo erinnert. Jedoch läuft man hier als kleiner Junge durch eine futuristische, graue Welt, in der es eine bis dato nicht genannte Bedrohung zu geben scheint. Der Titel sieht sehr interessant aus und ist grafisch im schicken, düsteren Comiclook gehalten. Auch hier muss man mehr Material abwarten.

Nun wird kurz auf Mircosofts Indie-Programm ID@Xbox eingegangen. Unzählige Titel seien in der Mache, ein schnell geschnittener Trailer soll dies untermauern. Man darf gespannt sein, was da in Zukunft auf die One-Besitzer zukommt.

Square Enix zeigt einen CGI-Trailer vom neuen Tomb Raider Teil "Rise of the Tomb Raider". Damit hat wohl niemand gerechnet und der Trailer ist durchaus interessant. Jedoch gibt es keinerlei Gameplay zu sehen. In diesem Teil wird Laras Transformation zur Poweracheologin wohl ihren Abschluss finden, wie der Titel schon suggeriert. Vielleicht gibt es in den kommenden Tagen ja noch Spielszenen zu sehen. Dies dürfte wohl die erste große Überraschung des Abends sein.

CD Projekt Red betritt die Bühne mit Live-Gamplay zu Witcher 3. In einer extrem detaillierten, wunderschönen und weitläufigen Landschaft geht der Hexer auf die Jagd nach einem Greifen. Mit seinen Hexer-Sinnen nimmt er Fährten auf und verfolgt das verwundete Ungetüm anhand einer Blutspur durch den sonnendurchtränkten Wald. Bei einem Bauernhof macht er Pause, um eine Bäuerin vor einigen Söldnern zu retten. Dies geschieht recht blutig. Das Kampfsystem ist dem des zweiten Teiles sehr ähnlich. Gegen Ende reitet der Witcher durch eine riesige Stadt, die sich bis zum Horizont erstreckt und die Ausmaße der Spielwelt andeutet. Technisch ist das Spiel ein Brett und dürfte wohl bei Release die Grafik-Latte ordentlich hochsetzen.

Das Remake von Phantom Dust wird in einem CGI-Trailer angekündigt. Mehr bleibt hier aufgrund von Info-Mangel nicht zu sagen.

Wieder Ubisoft. Diesmal gibt es neue Spielszenen aus dem 4er-Koop von The Division. Man sieht wieder einmal die beeindruckenden Lichteffekte und einen nie dagewesenen Detailgrad in den Straßen von New York und in einer U-Bahn-Station. Die vier Spieler, von denen einer per Tablet eine Drohne steuert, greifen aus dem Hinterhalt eine Gruppe bewaffneter Aufständischer an. Mit Drohnen, welche Blendgranaten ersetzen und Waffenpower geht es gegen die Widersacher. Die Umgebung reagiert wieder auf jede einzelne abgefeuerte Kugel. Autos bekommen Löcher, Scheiben zerplatzen phsyikalisch völlig korrekt, Schilder bekommen Beulen von jedem einzelnen Projektil. Beeindruckend! Zu Gameplay-Mechaniken wird leider wieder nichts erwähnt. Release: 2015.

Ein neues, bis dato nicht angekündigter Titel von Platinum Games wird in einem CGI-Trailer gezeigt: Scalebound. Ein auf cool getrimmter, generischer Held mit riesigen Kopfhöhrern kämpft auf Drachen reitend gegen eine bildschirmfüllende Hydra. Klingt oppulent, sieht aber auf Grund des generischen, völlig auswechselbaren Designs einfach nur langweilig aus. Mit dem Trailer haben sich die Entwickler keinen Gefallen getan. Gameplay gab es keines zu sehen.

Die PK nähert sich dem Ende. Ein weiteres Spiel wird uns noch versprochen. Es ist der neue Crackdown Teil, der mit einem weiteren CGI-Trailer angekündigt wird, in dem mit Bomben und Tanklastern ganze Hochhäuser zum Einsturz gebracht werden. Wieder kein Gameplay, daher kann man zu dem Titel nichts sagen. Und so bleibt das Ende der PK unspektakulärer als erhofft.

Man kann sagen, dass Microsoft hier eine sehr gradlinige und unterhaltsame PK ohne großes PR-Gequatsche abgehalten hat, auf der es endlich einmal nur um Spiele ging. Von diesen hat man auch vieles Zeigen können. Gerade die Multiplattformtitel Assassins Creed Unity, The Division, The Witcher 3 und Tomb Raider konnten Akzente setzen, die noch im Gedächtnis bleiben werden. Doch was Exklusivtitel anging war Mircosoft dieses Jahr enttäuschend sparsam. Wenn es etwas anzukündigen gab, dann meist nur mit einem Trailer (Scalebound, Crackdown, Halo, usw.). Neues Gameplay sah man kaum, auch ein Forza Horizon 2 wurde nur mit einem Ingame-Trailer abgehandelt. Den größten Teil nahm Sunset Overdrive ein, welches schon vor einigen Wochen ausführlich vom Entwickler präsentiert wurde. Daher fehlte hier der Aha-Effekt. Fanservice mit der Halo Collection und dem Phantom Dust Remake wurde gegeben, an neuen Marken jedoch gespart. Der Indie-Fokus wurde weiterhin in den Mittelpunkt gerückt, jedoch zu wenig gezeigt. Da hätte man sich außer Worten auch mehr Mut zu Taten gewünscht. MS scheint sich klar von Kinect abgewendet zu haben. Lediglich Dance Central war ein Titel, der von der Kamera Gebrauch macht. Dafür, dass vor einem Jahr so ein Wirbel um die neue Version der Hardware gemacht wurde, war es nun erstaunlich still. Vielleicht hat Microsoft hier im Stillschweigen einen weiteren Fehler erkannt. Die Core-Gamer wird es freuen. Die freuen sich auch über die vielen neuen Spiele, die man nun endlich mal in Bewegung sehen konnte, auch wenn es wie schon oben erwähnt fast nur Multiplattform-Titel waren. Dies machte die PK natürlich interessanter für Besitzer eine Playstation, denn so konnte man hier mal einen Blick auf Spiele erhaschen, die man auf anderen Konferenzen nicht sah (z.B. das neue Call of Duty). 
Microsofts Credo "Its better on Xbox One", welches sie gegen Ende der PK gebetsmühlenartig wiederholten schwebt so noch in der Luft. Bisher ist damit zu rechnen, dass die vielen gezeigten Multiplattformer auf der PS4 besser laufen werden, als auf der Microsoft-Konsole. Dies zeigen zumindest bisherige Erfahrungswerte. MS beruft sich dort vielleicht auch auf die vielen zeitexklusiven oder auch releaseexklusiven Inhalte, die man sich erkauft hat. Aber ob diese die Kaufentscheidung von Neukunden hin zur Xbox lenken, bleibt abzuwarten. 
Allgemein ein selbstbewusster Auftritt Microsofts, der jedoch letztendlich nicht genug Exklusives zeigen konnte, um vollends zu überzeugen. Versteht mich nicht falsch: Ich rede hier von mangelnden Gameplay-Szenen zu angekündigten Titeln, die dringend nötig gewesen wären, um Fans wirklich zu begeistern. Trailer sind einfach zu wenig und so bleibt zu hoffen, dass die restlichen Messetage mehr Informationen und Bewegtbilder mit sich bringen. 





Samstag, 7. Juni 2014

Gesichtet: Edge of Tomorrow


Live. Die. Repeat. Unter diesen drei Schlagwörtern läuft der erste Tom Cruise Film des Jahres 2014 in den Kinos an. Das es lediglich dieses Wort-Trio benötigt, um die Prämisse des Filmes zu erklären macht auf dem Papier nicht allzu viel Hoffnung. Doch Edge of Tomorrow kann sehr viel mehr, als sich auf dieses simple Credo zu verlassen. 

Die Handlung ist tatsächlich ebenso simpel wie ausreichend: Leutnant Bill Cage (Tom Cruise) verdient seine Moneten eigentlich damit neue Rekruten für die globale Armee anzuwerben, denn vor einigen Jahren hat eine unbekannte Alienrasse  - "Mimics" genannt - die Erde überrannt und die Menschen auf wenige Millionen dezimiert. Cage kennt das Schlachtfeld nur aus dem Fernsehen oder seinen Brandreden, wird aber zu seinem eigenen Entsetzen eines Tages völlig überraschend selber an die Front versetzt. Die Menschen bereiten sich auf die Finale Schlacht nach dem Motto "Alles oder Nichts" vor und wollen die Mimics mit einem Überraschungsschlag vernichtend schlagen. Doch wie zu erwarten geht der Angriff furchtbar schief und endet für die menschliche Rasse in einem Massaker, welches der Extinktion gleichkommt. Der völlig unerfahrene Cage stirbt auch. Doch er erwacht wieder. Am selben Morgen desselben Tages.

Nachdem der reichlich verwirrte Front-Frischling immer und immer wieder gestorben ist und denselben Tag x-fach durchlebte, beginnt er die Systematik zu verstehen. Dabei hilft ihm Kriegsheldin Rita (Emily Blunt), die einst im selben Kreislauf gefangen war, die Fähigkeit aber irgendwann verlor ohne den Grund zu kennen. Schon bald entdecken die beiden den Vorteil ihrer Situation: Cage kann den Tag immer wieder wiederholen und so nach einem Mittel suchen, um die Mimics zu besiegen und das Ende der Menschheit zu verhindern.

Liest man über "Edge of Tomorrow" so stoplert man ziemlich schnell und häufig über den Vergleich zu Videospielen und genau der trifft die Mechanik des Filmes auch perfekt. Das ständige Scheitern und wiederholen von Situationen kennen Gamer schon seit Jahrzehnten und hier erfährt es Tom Cruise am eigenen Leib, indem er selber erfährt wie es ist unendlich viele Versuche zu haben, um Probleme zu lösen.
Was furchtbar langweilig klingt setzt Regisseur Doug Liman tadellos um, indem er in den Wiederholungen die entscheidenden Fortschritte festhält, viel Humor hinzufügt und Schnitte so setzt, dass man schon Gesehenes eher erahnt, als das man es noch einmal sehen muss.
Es ist herrlich dabei zuzusehen, wie Cruise langsam immer mutiger wird und durch seine Übermotivation und die daraus resultierende Leichtsinnigkeit ein ums andere Mal sehr unnötige Tode stirbt. Die Gag-Dichte ist dabei trotz ernstem Thema und teils düsterer, derber Atmosphäre nicht zu verachten, was auch daran liegt, dass Cage seinen Alttag langsam auswendig lernt und anfängt mit den Leuten, die ihn umgeben zu spielen und sein Wissen zum Vorteil zu nutzen, sodass der Zuschauer an jedem neuen Morgen vorfreudig darauf wartet, wie er seinen Tagesablauf nun wieder verändert.


Was zudem wirklich Freude bereitet ist die tolle Chemie und Dynamik zwischen Tom Cruise und Emily Blunt. Die beiden Charaktere agieren hervorragend zusammen, liefern sich unterhaltsame Wortgefechte und gerade die Skrupellosigkeit und Härte von Blunts Charakter Rita sorgt für einige Lacher. Beide spielen hier wirklich gut mit und tragen den Film komplett. Man sieht, dass hier mit viel Spaß gearbeitet wurde.Um die beiden Hauptdarsteller herum wurde ein solider Cast zusammengestellt, der sich nicht in den Vordergrund drängt, sondern lediglich die Performance von Cruise und Blunt unterstützt, gerade im zweiten Drittel des Filmes sind die beiden sogar nur zu zweit unterwegs, sodass der Fokus auf ihnen und der sich aufbauenden Beziehung liegt, die - typisch Hollywood - am Ende in der obligatorischen Liebesgeschichte endet.

Der Film hat wirklich fulminant gedrehte Szenen mit tollen Kamerafahrten und Effekten. Die hoffnungslosen Schlachten gegen die Aliens sind bombastisch und intensiv in Szene gesetzt. Parallelen zur D-Day-Szene eines "Soldat James Ryan" sind definitiv vorhanden, jedoch gelungen an das futuristische Szenario angepasst.
Wenn die menschlichen Rekruten in ihren Exoskeletts gegen die blitzschnellen, heimtückischen Kreaturen ins Gefecht ziehen, dann schepperts und explodiert es an allen Ecken und Enden. Die Schlachten wirken herrlich dreckig und brachial und bieten eine gelungene Abwechslung zu den ruhigen Planungsszenen und emotionalen Momenten zwischen den Charakteren. Was das angeht, bekommt der Zuschauer hier einen typischen amerikanischen Actionfilm. Das Szenario ist jedoch erfrischend und die Geschichte weckt Neugier, auch wenn die Auflösung gegen Ende deutlich weniger spektakulär ist, als erhofft. Bis dahin gibt sich "Edge of Tomorrow" jedoch keine Blöße und zieht sein "Live. Die. Repeat."-Programm mit aller Konsequenz äußerst unterhaltsam und kurzweilig durch. Nochmal: Trotz der vielen Wiederholungen des Szenarios wird der Film durch viele Nuancen, den Humor und den Fortschritt der Charaktere einfach nicht langweilig. Durchaus bemerkenswert, dass dieses Kunststück so gut gelingt!


Somit bekommt man unterm Strich einen wunderbar unterhaltsamen Actionfilm mit erfrischender Idee, die mit ihrem videospielbasierten Ablauf viel richtig macht und nicht an Humor spart. Es ist kein anspruchsvoller Film und auch bei Weitem keiner, der emotional berühren kann oder will, so wie es viele Kriegsfilme (sei es realistisch oder futuristisch) versuchen. Der Film ist von der ersten Bis zur letzten Minute Blockbuster-Unterhaltungskino mit zwei toll harmonisierenden Hauptdarstellern und genug Action, um im Gedächtnis unter "lohnenswert" abgestempelt zu werden. Zwar spielt die Geschichte ihr Potential nicht aus und gerade die Auflösung wird viele Kinogänger enttäuschen, aber bis dahin wird man nach allen Regeln der Kunst unterhalten und das vor nachvollziehbarem futuristischem Szenario. Und das erwarte zumindest ich von einem Action-SciFi-Mix im Jahr 2014.

7/10


Freitag, 6. Juni 2014

Gesichtet: X-Men - Zukunft ist Vergangenheit


Spiderman, Thor, Iron Man, demnächst Guardians of the Universe. Mittlerweile kann man sich als Kinogänger kaum noch vor Filmen auf dem Comicuniversum von Marvel retten. Die hauseigenen Filmstudios hauen in Fließbandproduktion einen Kino-Blockbuster nach dem anderen auf die Leinwände und verlassen sich dabei auf ein und dieselbe Formel: bildschirmfüllender Effektbombast, billiger Witz und Hintergrundgeschichten, die auf Anhieb jeder verstehen kann ohne den Kopf bemühen zu müssen. Zugegebenermaßen bin ich alles andere als ein Fan von den Avengers und ihren Kameraden, aus Gründen auf die ich später noch eingehen werde, jedoch zog es mich gestern freiwillig in das örtliche Kino, um den neusten Marvel-Streifen zu sehen: X Men - Zukunft ist Vergangenheit. Meinen Besuch rechtfertigte vor allem der Vorgänger "Erste Entscheidung", der in all dem austauschbaren Marvel-Wulst einen interessanten Widerstand bot. Machen wir es kurz: Das, was ich gestern sah reicht nicht an den ersten Teil der geplanten Trilogie heran. Jedoch nicht unbedingt aus den Marvel-typischen Gründen. 

 Die erste größere Überraschung des Films dürfte - zumindest für die uninformierten Kinobesucher - der Anfang sein. Die ersten Bilder zeigen eine völlig zerstörte, postapokalyptische Welt. Menschen und Mutanten sind nahezu völlig ausgestorben. Der Grund dafür sind vom Menschen geschaffene Maschinen, die Sentinels. Ursprünglich dazu entwickelt die Welt von Mutanten zu befreien, richteten sie sich auch gegen ihre menschlichen Erfinder. Nur wenige Mutanten befinden sich auf der Flucht und suchen fiebrig nach einem Mittel, um ihre Verfolger zu besiegen. Unter ihnen befinden sich die altbekanten Recken Wolverine (Hugh Jackman), Storm (Halle Berry), Professor X (Patrick Steward) und Magneto (Ian McKellan). Und genau an diesem Punkt sollten Kenner der Filme die Stirn runzeln, bildet diese Schauspielerriege doch die Besetzung der abgeschlossenen Trilogie aus den Jahren 2000 bis 2006. Im Vorgängerfilm sah man eine Art Vorgeschichte zu eben diesen Filmen, in der sich die X Men als Teenager bzw. junge Erwachsene kennenlernten und die legendäre Gruppe formten, die Fans schon seit Jahrzehnten in Form von Comics begleiteten.

Nun jedoch sehen wir zunächst die Besetzung der letzten Filme, wie sie vor ihren übermächtigen Jägern fliehen und sich in einer Bergfestung verschanzen, um verzweifelt einen letzten Rettungs-Versuch zu wagen:
Jemand von ihnen muss mit Hilfe der Fähigkeiten von Zeitmanipulations-Mutantin Shadowcat (Ellen Page) in der Zeit zurückreisen, um die Erfindung der lebensbedrohlichen Maschinen zu verhindern.
Der einzige Mutant, der für eine solch strapaziöse Zeitreise in Frage kommt ist Wolverine, auf dem nun - Marveltypisch - die Hoffnungen der verbleibenden Menschen und Mutanten lasten. Nur er kann das Aussterben verhindern. Doch in der Vegangenheit muss er erst einmal das zerstrittene Trio Xavier (James McAvoy), Raven (Jennifer Lawrence) und Erik (Michael Fassbender) alias Mister X, Mystique und Magneto zusammenführen, um gemeinsam gegen Professor Bolivar Trask (Peter Dinklage) vorzugehen, der mit Hilfe von Mystiques Genen kurz davor ist die Sentinels zu erschaffen.

Der Plot des Filmes wirkt interessant, jedoch hat sich die Xmen-Reihe damit dem Rest der Marvel-Filme noch stärker angenährt. Während die erste Trilogie mit ihrem Kampf Mensch gegen Mutant noch als eine Parabel auf unsere heutige Gesellschaft gesehen werden könnte, geht es nun um simple Schwarz-Weiß-Malerei, oder: Gut gegen Böse, die Xmen gegen Trask und die Sentinels und Magneto gegen den Rest. Das nimmt dem Film die Tiefe, bietet aber mehr Platz für Action und Humor (s. alte Marvel-Formel). Und in den beiden Punkten bietet der Film eine für eine Produktion des Comic-Giganten überdurchschnittliche Qualität an. Während man in Thor regelrecht mit CGI zugeballert wurde und eine Action-Szene die nächste jagte, hat "Zukunft ist Vergangenheit" ein Pacing entwickelt, welches sehr viel abwechslunsgreicher und somit wohlschmeckender ausgefallen ist. Es gibt viele Dialog-Passagen, die mal für mal von plötzlich ausbrechender Action abgelöst werden. Das sorgt dafür, dass der Zuschauer am Ball bleibt und sich nicht wie bei Iron Man und Konsorten nach kurzer Zeit des Denkens entledigt, um ohne gefordert zu werden dem bunten Trubel auf der Leinwand zu folgen. Auch in Sachen Humor wird eine weniger plakative Fahrtrichtung eingeschlagen. Statt plumpen One-Linern wird hier mehr auf situationsbedingte Komik und subtile Anspielungen gesetzt, was definitiv als Verbesserung zu Filmen der anderen Marken verstanden werden kann.


Am besten jedoch funktioniert der Film, wenn er beide Elemente mischt und das hat Regisseur
Bryan Singer, welcher auch schon Teil eins und zwei der ersten Trilogie abdrehte, das ein oder andere Mal wirklich toll umgesetzt. Ohne viel zu spoilern gehört die Ein- und Ausbruch-Szene im Pentagon zu den besten und unterhaltsamsten Kinomomenten seit langer Zeit. Natürlich spielt den Machern des Filmes da auch das Universum der Xmen in die Karten, da es schier unendlich Fähigkeiten gibt, mit denen sich die Schreiberlinge und Effektdesigner nach Laune austoben können und so wirklich einzigartige Momente schaffen.

Der zweite große Pluspunkt ist, dass man sich plotbedingt an den beiden hochkarätigen Besetzungen  des Trilogie-Duos bedienen darf und so ein selten dagewesenes Staraufgebot vorweisen darf, das sich eigentlich nur hinter den Expandables verstecken muss. Bei Weitem nicht alle Hollywood-Sternchen haben ihre berechtigte Screentime bekommen und so werden Halle Berry, Ellen Page und einige andere fast schon verheizt nicht zuletzt, weil Zweidrittel des Filmes nun mal in der Vergangenheit spielen und sich so um den jüngeren Cast rund um Fassbender, McAvoy und Lawrence drehen. Lediglich Serien-Veteran Hugh Jackman kann da als Wolverine mithalten.

Das klingt alles nach einem absoluten Kinoblockbuster und bleibt man bei diesen Punkten, wird der Film diesem gesteckten Ziel auch absolut gerecht. Was jedoch sein größtes Problem ist, ist der Plot. Die beiden Casts aller Film-Teile zu vereinen war eine tolle Idee und die Zeitreise dafür natürlich die dankbarste Lösung. Jedoch hatte ich ein riesen Logikproblem, welches mir nachhaltig viel am Film kaputt gemacht hat. Warum reist Wolverine in die Vergangenheit? Um den bösen Professor davon abzuhalten fiese Killermaschinen zu bauen! Und warum bringt er diesen Bösewicht nicht in einem einsamen Moment (und davon gibt es im Film einige) einfach zur Strecke, sodass seine geheimen Forschungen und Ideen einfach mit ihm sterben? Weil man dann nicht genügend Plot-Twists und Material für 120 Minuten Film hätte! Alles was nach der Zeitreise Wolverines kommt macht streng genommen einfach keinen Sinn. Er muss weder die drei zerstrittenen Jugendfreunde einen, noch seine Widersacher über den halben Erdball verfolgen. Er müsste nur in eine Wohnung einbrechen und seine klingenbesetzen Hände in die Brust eines Mannes stecken: Problem gelöst. Stattdessen werden im Laufe des Filmes wahnsinnig viele Menschen- und Mutantenleben in Gefahr gebracht und teilweise sogar genommen. Es macht einfach keinen Sinn!

Und daran hatte ich den ganzen Film zu kauen und deshalb konnte er mich mit dem was im Mittelteil und bis zum spannenden Showdown angeboten wurde nicht mehr besänftigen: Es ist einfach ein nicht übersehbarer großer Fehler, der den ganzen Film als eine einzige große Konstruktion enttarnt. Goodbye Logik, Hallo Action! Die von mir gehasste Marvel-Formel findet nun auch in diese Serie Einzug!
Natürlich: Wäre es anders gekommen, hätte ich womöglich niemals gesehen wie Magneto ganze Stadien aus dem Boden reißt und auch der ein oder andere emotionale Moment hätte nicht stattgefunden, aber eine Begründung für all das hätte mir der Film liefern müssen!


Da trösten mich dann auch nicht mehr die grandiosen, bildschirmfüllenden Effekte, die tollen Kamerafahrten und das Duo Fassbender-Lawrence, welches alle anderen im Film in Grund und Boden spielt. Es gibt sogar einen weiteren Schwachpunkt, von dem ich vorher niemals gedacht hätte, das er existieren könnte: James McAvoy! Der spielt den jungen Charles Xavier sehr ernüchternd. Es gibt sogar eine Szene zwischen ihm und Fassbender, die eigentlich emotional berühren sollte, aber dafür sorgte, dass der ganze Saal in Gelächter ausbrach. Dass dieser Mann, der in "Drecksau" eine wirklich beeindruckende Performance lieferte, jemals so enttäuschen kann, hätte ich zuvor nie gedacht. Aber vielleicht passt das letztendlich auch zum Film, der nicht halten kann, was er nach dem ersten Teil des Tripletts versprach.

Was bleibt ist ein spaßiger Actionfilm im X Men-Universum, der grandiose Momente hat, aber im Gesamtbild einfach nicht gewinnen kann. Der Plot im Mittelteil ist einfach nur konstruierter Schwachsinn, umringt von einem tollen Anfang und einem spannenden Finale. Die Stars geben sich reihenweise die Klinke in die Hand, doch Jennifer Lawrence und Michael Fassbender verdrängen den Rest des Ensembles ohne jede Mühe. Man spürt die Vision von Singer, welche er beim Dreh des Streifens hatte, an jeder Ecke des Filmes, aber letztendlich lag es wohl am Drehbuch, dass daraus leider mehr Marvel-Film wurde, als es ihm eigentlich gut tat. Schade!

6/10