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Donnerstag, 24. April 2014

Gesichtet: Static - Bewegungslos

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Das traute Eigenheim ist im Horrorgenre längst kein sicherer Ort mehr. Man wird von Geistern heimgesucht, von Monstern geplagt oder unbekannten Eindringlingen belästigt. Letzteres passiert den Hauptfiguren in “Static - Bewegungslos”, dem Regiedebut von Todd Levin. Somit ist der Film wieder einmal ein Beitrag zum “Home Invasion”-Genre, welches sich in letzter Zeit immer größerer Beliebtheit erfreut. Ein Regiedebut, welches den Weg ohne Kinovergangenheit oder großen Namen im Regiestuhl in die Videotheken findet. Kann das überhaupt was werden? 

Die Geschichte des Films habe ich eigentlich schon fast komplett in der Einleitung beschrieben. Jonathan (Milo Ventimiglia) und Addie (Sarah Shahi) leben leicht abgeschieden im gemeinsamen Haus irgendwo im Hinterland eines US-Bundesstaates. Vor nicht allzu langer Zeit verloren sie auf dramatische Art und Weise ihren kleinen Sohn bei einem Unfall, weswegen beide mit Schuldgefühlen zu kämpfen haben, die sie gerne einmal aneinander auslassen. Jonathan ist ein Autor und legt beim Feinschliff seines neusten Werkes eine Nachtschicht ein, als plötzlich jemand an der Tür klingelt. Draußen findet er die völlig verängstigte Rachel (Sara Paxton) vor, die auf der Flucht vor unbekannten Männern mit Gasmasken ist, die ihr Auto aus dem Nichts attackierten. Addie und Jonathan geben ihr eine Zuflucht für die Nacht. Doch die Verfolger sind nicht ganz unwissend über Rachels Versteck. Und wer ist diese Rachel eigentlich? Und warum weiß sie so gut über Jonathans Privatleben und dessen Bücher Bescheid?

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Static beginnt gemächlich und nimmt sich ein wenig Zeit, um die Beziehung des Hauptdarsteller-Pärchens zu skizzieren und den Unfall des Sohnes zu erläutern. Die beiden pendeln zwischen Liebe und Wut, zwischen gutgemeintem Zuspruch und Vorwurf. Recht authentisch wird hier das Bild eines Paares gezeichnet, dessen Ehe durch die Schuld und die Erinnerungen fast zerbricht, obwohl Liebe und Gedanken an eine gute Vergangenheit die Hoffnung nicht sterben lassen. Mit dem Auftauchen von Rachel nimmt der Film jedoch an langsam an Fahrt auf. Die unbekannten Männer mit Gasmasken wecken das Interesse des Zuschauers. Doch schnell wird bewusst, dass der Film es Szene um Szene verpasst das Tempo zu erhöhen und somit Spannung zu kreieren. Die Unbekannten dringen in das Haus ein und machen Jagd auf deren Bewohner, aber irgendwie wirkt jedes Ereignis unspektakulär und stellenweise gar harmlos. Eine echte Bedrohung geht von den Maskierten nie aus, zumal sie sich von den Protagonisten auch viel zu einfach niederknüppeln lassen.

Dieses Problem begleitet den Film wie ein klebriger Kaugummi. Es will einfach keine Spannung aufkommen. Kein Gefühl von Gefahr oder Bedrohung stellt sich ein, sobald der Zuschauer bemerkt wie die Gasmaskenträger agieren. Ihre Überzahl zerstören sie durch grenzdebiles Handeln und eine unbegründete Langsamkeit ihrer Bewegungen wieder und wirken einfach nie richtig gefährlich für die Hausbewohner. Somit bleibt der Film über 2/3 seiner Spielzeit ein durchschaubares und langatmiges Stück Home Invastion. Im letzten Drittel jedoch wird es durch den ein oder anderen Twist interessanter, wenn es darum geht die Identität der Rachel zu lüften. Schnell wird Addie und Jonathan klar, dass es ganz andere Gründe für den Angriff der Unbekannten gibt und dass sie beide auch eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Das Ende wird somit zumindest thematisch interessant, auch wenn die Präsentation hier wieder sehr tempoarm ausfällt. Zumindest kann man sagen, dass mit dem Ausgang des Filmes so niemand rechnen kann. Ob er sinnvoll und positiv auf die Qualität wirkt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich empfand ihn als wenig innovativ und zu konstruiert.

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Somit hat sich Regisseur Todd Levin hier mit seinem Debut nicht mit Rum bekleckert. Man merkt ihm an vielen Stellen mangelnde Erfahrung an und zu viele Szenen werden klischeehaft gelöst. Antiquitierte, längst überholte Horror-Elemente wie z.B. das nicht anspringende Auto langweilen einfach nur und ließen mich mit dem Kopf schütteln. Die fehlende Spannung ist da nur ein weiterer Punkt von vielen. Was man jedoch auf der “Haben”-Seite auflisten muss ist, dass der Film nie wie eine Billigproduktion wirkt. Die Kameraeinstellungen sind gut gewählt und die erschaffene Atmosphäre, welche die Bilder erzählen ist auf gutem Niveau und lassen erahnen, dass hier ein solider Thriller hätte entstehen können, nicht zuletzt da die Darsteller auch akzeptable Arbeit leisten.

Somit bleibt von Static nicht viel übrig, was aus ihm einen guten Film machen würde. Einigen Zuschauern könnte das Ende gefallen, wobei es mir - wie schon erwähnt - einfach zu konstruiert und bekannt vorkam. In schönen Bildern wird hier ein spannungsarmer Home Invasion-Thriller abgespult, der ohne inszenatorische Höhepunkte auskommt. Was Mut für die nächsten Werke von Levin macht ist die Atmosphäre und das Talent durch die Kamera Qualität zu erzeugen. Jedoch muss er sich in allen anderen Belangen noch ein ganzes Stück verbessern. “Bewegungslos” ist leider nicht nur der Untertitel des Filmes.
4/10
J.

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