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Montag, 9. März 2015

Gesichtet Kompakt: Housebound


Nach einem missglückten Versuch einen Geldautomaten aufzubrechen wird die rebellische Kylie (Morgana O'Reilly) vom Gericht zu mehrmonatigem Hausarrest inklusive elektronischer Fußfessel verurteilt. Da sie selber obdachlos ist findet dieser in ihrem Elternhaus, welches sie einst fluchtartig verließ, da das Verhältnis zu ihrer Mutter nie das beste war. Das ist es auch heute nicht, jedoch muss Kylie zwischen den alltäglichen Streitereien mit ihrer Mutter und der gähnenden Langweile des Hausarrests feststellen, dass irgendetwas mit ihrem Elternhaus nicht stimmt. 

"Housebound" klingt nach einem Gemisch aus "Disturbia" und klassischen Filmen des Haunted House-Genres, doch letztendlich ist der Weg, den Regisseur Gerard Johnstone für sein Debüt wählt ein gänzlich anderer. Denn im Film ist nichts so wie es scheint. Spätestens ab der Mitte wird der geneigte Zuschauer bemerken, dass mit seinen eigenen Erwartungen, sowie den Konventionen des klassischen Horrorfilm gespielt wird. Oft kommt alles ganz anders als man es erwartet. Und das ist die große Stärke des Streifens. Gemischt mit einer ordentlichen Dosis - oft schwarzen - Humors schafft man es hier einen erfrischenden Wind im Genre des Horrors, respektive der Horror-Komödie wehen zu lassen. Auch wenn die Auflösung des Spukes letztendlich nicht ganz so spektakulär war, wie ich es mir erhofft hatte: Vorausahnen konnte man sie nicht und die Twists, die die Handlung nach und nach offenbart sind durchaus clever aufgebaut und ausgespielt.

 Was dem Film hingegen fehlt sind wirklich sympathische Charaktere. Gerade Kylie ist anfangs eine Endzwanzigjährige, die die Pubertät scheinbar nie wirklich abgeschlossen hat und somit alles und jeden mit abfälligen Sprüchen und Beleidigungen kommentiert. Ich persönlich wurde mit ihr nicht wirklich warm, sodass eine gewisse Distanz bis zum Schluss übrig blieb. Auch die meisten anderen Charaktere sind keine wirklichen Sympathieträger. Nur der Sicherheitsdienst-Angestellte, mit dem sich Kylie im Laufe des Filmes verbündet weckte empathische Gefühle in mir. Gerade in einem Film mit horrorlastigem Anstrich brauche ich
jedoch auch Figuren, mit denen ich mitfiebern kann und die bleiben in "Housebound" leider aus.



Zudem will während dem Film keine wirkliche Horrorstimmung aufkommen. Gerade Genre-Fans werden hier wohl kaum einen Grusel verspüren, denn dafür ist die Atmosphäre zu selten wirklich bedrohlich und die Schocks sind rar und nicht wirkungsvoll getimed. Zudem fehlt ein bedrohlicher Gegenpart zu Kylie, vor dem der Zuschauer sich fürchten könnte. In Kombination mit den Comedy-Elementen lässt sich der Film ziemlich entspannt runtergucken, sodass man sich in den leider etwas zu langen 109 Minuten  eher amüsiert als gruselt. Das muss kein Negativpunkt sein - und ich sehe ihn schlussendlich auch nicht als solchen - jedoch werden Zuschauer, die hier einen Schocker erwarten enttäuscht.

"Housebound" unterhält. Und das ist für mich letzten Endes was zählt. Als Horrorfilm scheitert er, als schwarze Komödie mit Thriller-Elementen hingegen hat er mir gut gefallen. Der Mangel an Identifikationsfiguren und die zu lange Laufzeit sind jedoch zwei klare Minuspunkte, welche dem Film letztendlich einen etwas faden Beigeschmack zufügen. Jedoch weiß gerade die Geschichte zu überraschen, der Film spielt oft klug mit den Erwartungen und die komödiantischen Elemente wirken immer passend und ergänzen den Film um eine interessante Facette. Ich habe leider nicht die Genre-Überraschung bekommen, die ich mir erhofft hatte, jedoch einen unterhaltsamen Film gesehen, der das Attribut "sehenswert" durchaus verdient hat.

6,5/10

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